Willst du weniger Zeit für Hausarbeiten aufwenden, damit du mehr Zeit für deine Kinder hast? Hier findest du einige ungewöhnliche Tipps, Tricks und Ratschläge, wie die Aufgaben rund um den Haushalt schneller und einfacher von der Hand gehen.
Inhalt:
- Einleitung
- Ort und Stelle
- sofortige Erledigung
- Aufwand minimieren
- Klamotten
- kurz und schmerzlos
- nebenher erledigen
- Haushaltshilfen
Zeit sparen bei der Hausarbeit oder es macht sich von allein
Einleitung
Obwohl es morgens früh zum Klotzen rausgeht, heißt das nicht, dass nach Feierabend gekleckert werden kann. Kaum ist man zuhause geht es mit den Arbeiten weiter.
Ein saftiges Stück der frei verfügbaren Zeit wird bei den Aktivitäten in dem und um den Haushalt verplempert. Putzen, Aufräumen und Konsorten sind leider notwendige Übel, um nicht die psychische Abwärtsspirale herunterzukullern oder ins gesellschaftliche Abseits gedrängt zu werden.
Da dieser Arbeitsaufwand komplett von deiner Freizeit abgeht, ist es wichtig zu schauen, dass die Sache mit dem bisschen Haushalt und den kleinen Dingen des Lebens nicht aus den Fugen gerät.
Bevor es ein paar Tipps und Beispiele gibt, kommt ein genereller Denkanstoß. So sei dir gesagt, dass ein kleineres Haus oder eine bescheidenere Wohnung sowie weniger Besitz auch weniger Hausarbeit bedeuten. Stell dir beispielsweise deinen Abwasch vor, wenn du nur ein Teil von allem hast: ein Löffel, ein Glas, ein Teller, ein Messer, ein Topf. Ein Klacks! Gut, ich übertreibe wieder ein wenig. Dennoch: Wer weniger Fläche und Dinge verwalten muss, hat ganz einfach weniger Aufwand. Daher empfehle ich dir an dieser Stelle nochmal nachzuschauen, was du entrümpeln kannst.
Alles an Ort und Stelle.
Wenn alles dort ist, wo es immer war, erhöht sich die Chance, dass man die gewünschten Sachen blitzschnell findet. Ich will nicht wissen, wie viele Stunden meines Lebens ich mit Suchen vergeudet habe. Ja, auch das gehört ins Feld der Hausarbeit. Oder macht dir das Suchen etwa Spaß? Wenn man es eilig hat, verschwinden Sachen scheinbar aus Prinzip. Und während der Arbeiten, zu denen man sich mühsam aufgerafft hat, verstecken sich Dinge wie Locher und Tacker wahrscheinlich nur, um einen zu ärgern.
Dabei ist die Lösung so einfach! Ab sofort gibt es einen Stammplatz. Genauer gesagt, gibt es sogar sehr viele Stammplätze, da sich in deinem Haushalt sehr viele Dinge befinden. Alles kommt hin, wo es hingehört. Bei den alltäglichen Dingen des Lebens bricht man sich auch als Freigeist keinen Zacken aus der Krone, wenn man einen Aufbewahrungsort festlegt.
Schlüssel kommen ans gleichnamige Brett, der Geldbeutel in die Schale auf dem Tisch, der passende Deckel steht auch im Schrank auf seinem Topf.
Sowohl das Herumirren bei der Suche nach Dingen als auch das ständige Einräumen und Ausräumen von Regalböden, bis man endlich den gewünschten Gegenstand erwischt hat, sind vermeidbare Zeitfresser. Es sind vielleicht nicht Stunden, aber diese Minuten kumulieren sich zu einer wahren Vergeudung. Deren Summe fehlt dir dann möglicherweise, um Auszeiten nehmen zu können, wenn du sie brauchst.
Erledigen, wenn es anfällt.
Vielleicht gibt es auch bei dir einen Haushaltsplan. Ich will die Pläne nicht verteufeln, da sie Struktur ins Leben bringen und es ein schönes Gefühl ist, wenn man seinen Teil hinter sich hat. Der größte Vorteil eines Haushaltsplans ist die Erinnerung: Jetzt wird das da erledigt. Die Folge ist, dass man nichts vergisst und die Ordnung immer ein gutes Niveau hat. Der größte Nachteil: Man verrichtet etliche Arbeiten ohne Not.
Mein unkonventioneller Vorschlag ist: Verzichte auf den Haushaltsplan. Die Arbeit wird minimiert, wenn du mit offenen Augen durchs Leben gehst. Wenn etwas gemacht werden muss, sieht man das ja. Es macht einen Unterschied, ob man Zeit investiert, um hinters Haus zu gehen, um den Mülleimer zu leeren, weil er voll ist oder diese Arbeiten erledigt, weil es auf dem Plan steht. Gleichermaßen kann man die Küche dann putzen, weil sie in Benutzung war und sie es nötig hat, statt die Ansage des Plans als Anlass zu nehmen.
So manch ein Haushaltsplan sorgt dafür, dass man Dinge erledigt, die noch nicht notwendig sind.
Minimaler Aufwand.
In diesem Sinne ist es auch Zeit fürs Lockermachen.
Ich will dir nicht raten, dass du es dreckig halten sollst. Aber! Es gibt einen Unterschied zwischen ordentlich und sauber sowie rein und hygienisch. Auch wenn deine Mutter mich für diese Aussage am liebsten steinigen würde: Wenn es die Gelegenheit gestattet, kann man auch mal einen Gang zurückschalten. Manche Aktivitäten im Haushalt kann man auch mit halbem Elan abfertigen, ohne zum Messie oder Schluri zu werden.
Klar, im Haushalt gilt: Es muss gemacht werden, was gemacht werden muss. Für die Kür bekommst du allerdings nur einen Preis, wenn deine Eltern vorbeikommen. Dann kommt von Mama nämlich so ein typisches Mutterkompliment: Dass es bei dir so sauber ist, hätte ich echt nicht gedacht! Gib dir Mühe, wenn es sich lohnt, hol dir Lob ab, wenn es sich rentiert. Picobello ist schön, wenn man dafür Zeit hat. Doch ein blitzblankes Grundniveau erfordert leider viel Arbeit, deren Überstunden dir niemand bezahlt.
Dinge, die keinen spürbar negativen Effekt haben, kann man auch mal aufschieben. In allen Bereichen des Lebens kann man mal etwas stehen und liegen lassen. Du bist nicht verpflichtet, alles immer ordentlich abzuarbeiten. Wir leben in einem freien Land, wenn man sich an die Regeln und Gepflogenheiten hält. Wenn nur du und deinesgleichen die Konsequenzen deiner Faulheit sehen, ist es wie mit dem Baum, der nicht umfällt, weil niemand ihn hört.
Kleidung.
Das Thema Kleidung muss ich auch hier nochmal aufführen, weil es so viele Zeiteinsparungen ermöglicht.
Wenn man ohnehin geduscht ist, sind frisch gewaschene Klamotten quasi Perlen vor die Säue. Nachdem man nach Flecken geschaut und nach Gerüchen geschnüffelt hat, nebelt man sich im Zweifelsfall mit Deo ein und läuft anschließend durch eine Wolke Textilerfrischer. Damit ist die nächste Waschladung ein Stück weit ferner. Wäsche wird gewaschen, wenn sie schmutzig ist.
Auch den Waschtag kann man sich einfacher machen. Die absolut widerwärtigsten Zeitfresser sind in meinen Augen Strümpfe. Ich kriege jetzt noch wässrige Augen, wenn ich an die Verzweiflung zurückdenke, als ich in meiner Kindheit am Waschtag die Sockenpaare für die ganze Familie zusammensuchen musste. Und da wird behauptet, dass es in Deutschland schon lange keine Kinderarbeit mehr gibt! Gibt es eine sinnfreiere Beschäftigung, als mit Strümpfen Memory zu spielen? Sorgen wir für Gleichmacherei. Wer beispielsweise nur Socken eines Modells besitzt, muss nie wieder sortieren und suchen. Auch das Zusammenlegen fällt weg, man muss in seiner Schublade ja nur nach zwei Teilen greifen.
Bügeln? Du kannst dir vorstellen, was jetzt kommt. Je nach Stil, Arbeitgeber oder Anlass lässt es sich möglicherweise nicht komplett vermeiden. Aber dann darf man so faul wie möglich sein. Die äußerste Schicht reicht. Alles andere ist unangebrachter Perfektionismus wie säuberlich ausgewaschener Glasmüll und akkurat gefalteter Papiermüll. Wenn ein Bereich eines Kleidungsstücks unter einer anderen Textilschicht versteckt ist, darf es so faltig sein wie die Stammgäste eines FKK-Strandes.
Kurz und schmerzlos.
Hausarbeit lässt sich zwar hinauszögern, doch irgendwann muss man sich halt überwinden.
Wer die Sache kurz und schmerzlos durchzieht, hat es schneller hinter sich.
Ausruhen nach kleinen Etappen ist zwar verlockend, zögert das Leiden jedoch hinaus. Hinsetzen, Entspannen, Überwinden und Aufraffen kosten Kraft, Nerven und Zeit. Es sind wertvolle Ressourcen, die man besser dafür aufwendet, schnell fertig zu werden. Ist doch irgendwie vergleichbar mit dem Unterschied zwischen auf der Autobahn durchbrettern und sich beim Stop-and-go im stockenden Verkehr zu quälen. Beides mag zum Ziel führen, aber es liegen Welten dazwischen.
Die Zeit der Hausarbeit sollte effektiv genutzt werden, dann ist sie schnell vorbeigezogen und kann abgehakt werden. Selbst wenn man bei einer Aufgabe ausgebremst ist, hat man ja mit etlichen anderen Aufgaben gewartet. Daher gibt es immer etwas zu tun, mit dem man Zeitlücken füllen kann. Während das Geschirr einweicht, wird gesaugt. Während das Geschirr trocknet, wird die Wäsche aufgehangen.
Und die Fenster? Nächstes mal reicht auch noch. Es soll ja eh bald mal wieder regnen.
Nebenher und unbemerkt.
Damit die Aufgaben nicht über den Kopf wachsen wie die Haare eines Irokesenschnitts, und dann tatsächlich einen riesigen Zeitblock verschlingen, kann allerdings auch vorgesorgt werden.
Erledigungen, die du nebenbei und ohne nennenswerte Zeitverluste hinter dich bringen kannst, werden nicht mehr vor dir hergeschoben, sondern angepackt. Das beginnt zwar beim Abwischen des Waschbeckens und der Armaturen nach deren Benutzung, endet aber nicht beim Reinigen der Küchenleiste nach dem Kochen.
Statt sich kurz im Badezimmerspiegel zu bewundern oder gar dumm rumzustehen, wird angepackt: Lappen, Schwamm oder Schrubber. In der Küche muss man trotz all dem Multitasking immer mal wieder auf das Ende von Garzeiten warten. Und Wartezeit kann man selbstverständlich auch zu Arbeitszeit umwandeln. Wenn Gerichte vor sich hin köcheln ist man sowieso im Dunstkreis der Herdplatten gefangen, kleinere Arbeiten lassen sich dabei nebenher erledigen.
Leerlauf und Pausen (beispielsweise Werbeunterbrechungen im TV, das Warten auf Rückrufe oder die letzten paar Minuten, die man hat, bis zur Bahn gehetzt wird) kann man mit kurzweiligen Tätigkeiten füllen. So wird Staub gewischt, während dir jemand einen neuen Mopp andrehen möchte. Während du sehnsüchtig aus dem Fenster schaust und auf den Paketboten wartest, kannst du die Blumen gießen. Während du dein Wasser zum Kochen bringst, wird die Dunstabzugshaube abgewischt. Je mehr du nebenher und damit unbemerkt erledigt hast, desto weniger Zeit kostet dich die Hausarbeit effektiv.
Hilfe holen.
Selbst ist die Frau und eigen ist der Mann. Bei Unterstützung im Haushalt sind wir allerdings alle gleich: mehr Hilfe = mehr gut.
Die Anschaffung von Geräten, die das Putzen erleichtern oder sogar gänzlich übernehmen, ist auch für sparsame Minimalisten eine Überlegung wert. Die elektronischen Haushaltshilfen verringern den Stress und sparen Zeit.
Es wird kaum einen Haushalt geben, in dem kein Staubsauger zu finden ist. Staubsaugen ist schon ziemlich effizient, doch auch dabei gilt es, den Zeitaufwand zu minimieren: Gegenstände aus dem Weg räumen! Auch das Freiräumen der Bahn kann nebenher geschehen, nicht nur wenn man gleich Staubsaugen muss. Auf dem nächsten Weg in die Küche machst du aus dem Hürdenlauf eine Sprintstrecke.
Bei kleinen Singlehaushalten lässt sich das Spülen binnen weniger Minuten erledigen, bei Familien sieht die Sache natürlich anders aus. So kann eine Spülmaschine nicht nur generell eine gute Investition sein, falls bereits vorhanden, könnte sie vielleicht effizienter genutzt werden. Mit ein paar Kniffen und Griffen lässt sich mehr aus der Spülmaschine holen.
Keinen aufwändigen Vorwaschgang per Hand am Wasserhahn erledigen. Wozu hat man die Spülmaschine denn?
Geschirr in Formationen einräumen. Wenn man bereits beim Einräumen die Reihenfolge des Schranks berücksichtigt, geht das Ausräumen schneller.
Henkel von Tassen allesamt in eine U-Form einräumen, damit sie beim Ausräumen in einem Griff geschnappt werden können
Besteck geordnet und sortiert einräumen, jede Gruppe bekommt ihr eigenes Fach.
Und das war ja glücklicherweise nur die erste Entwicklungsstufe der elektronischen Putzsklaven. Derzeit mausern sich beispielsweise Saugroboter und Wischroboter zu echten Talenten. Dabei wird es jedoch nicht bleiben. Auch andere Roboter werden immer besser. Hoffentlich wird bald der einzige Finger, den man im Haushalt krümmen muss, der auf der Fernbedienung sein.
Je mehr Zeit zwischen meinem Schreiben und deinem Lesen vergeht, desto mehr Automaten und Maschinen wird es geben, die etwas taugen. Falls dir Saubermachen kein gutes Gefühl gibt und du es dir leisten kannst, handelt es sich um gute Anschaffungen.
Es gibt natürlich auch noch eine andere Lösung. Sollte in deiner minimalistischen Bilanz das Geld eine untergeordnete Rolle spielen, sind die Dienstleistungen rund um den Haushalt prädestiniert dafür, mit Geld eine Zeitersparnis zu kaufen. Von der Reinigungskraft über die Bügelhilfe bis zum hochwertigen Essensservice lassen sich für alle Bereiche unterbezahlte Kräfte finden.
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Dieser Beitrag ist ein Kapitel des Buches minimalistische Balance von Anders Benson. Mehr Informationen und viele Bezugsquellen findest du >>> hier (Übersichtsseite zu minimalistische Balance: Ausgeglichenheit und Zufriedenheit durch weniger Stress, weniger Dinge, mehr Geld, mehr Zeit)