Werbung oder Sieg der Vernunft
Durch diesen Beitrag kannst du lernen, wie du der Werbung widerstehen und nicht mehr auf den Leim gehen kannst. Dieser Spartipps sollte die Haushaltskosten und Ausgaben deiner Familie Senken können!
Inhalt:
- Einleitung
- Überfluss erkennen
- nicht übertölpeln lassen
- der Aufpreis durch Werbung
- falsche Werbeversprechungen
- Lösungen, um der Werbung zu entkommen
Einleitung
Wenn man von Konsum redet, muss man sich auch mit der Werbung befassen. Reklame ist allgegenwärtig, man kann ihr nicht entkommen: Aufsteller in Läden, Printanzeigen und TV-Spots, deren Lautstärke immer VIEL ZU LAUT aufgedreht ist.
Wir wollen nun hinter die Kulissen blicken und Werbung entzaubern, denn von Werbung hat man eigentlich nichts. Außer vielleicht einem Hörsturz, wenn man nicht rechtzeitig zur Fernbedienung gegriffen hat.
Werbung etabliert den Überfluss.
Werbung soll ein Feuer entfachen. Sie ist der Brandbeschleuniger des Einkaufens. Es wird einem penetrant eingeredet, dass man etwas braucht. Das ist Gehirnwäsche, denn irgendwann glaubt man daran.
Wenn man der Reklame auf den Leim geht, hat man Geld ausgegeben und anschließend etwas im Haus, was man nicht wirklich braucht.
Durch Werbung erhöht sich die Schlagzahl vom Kaufen-Wegwerfen-Besorgen-Entsorgen-Rhythmus. Altes ist nur kurze Zeit gut genug. Funktionierende Dinge werden weggeworfen, weil Werbeversprechen ein leichteres Leben vorgaukeln.
Der Kreislauf des Konsums ist unermüdlich, durch Werbung findet man sich in einem Hamsterrad wieder. Es gibt ein neues Modell, also musst du deinen Besitz schlecht finden. Die Werbung trichtert dir ein, dass die neuen Sachen verbessert sind. Im Umkehrschluss heißt das: Du hast minderwertige Produkte zuhause. Ob das neue Modell nun angeblich leiser, leichter oder leistungsfähiger ist, spielt keine Rolle. Ohne Werbung hätte man an dem Teil, das man zuhause hat, nichts auszusetzen. Nun ist man jedoch geneigt, die Müllhalde zu füttern.
Werbung animiert, etwas zu ersetzen, das noch eingesetzt wird.
Werbung übertölpelt.
Im Werbespot werden Traumwelten aufgebaut und anschließend Illusionen verkauft. Du sollst unzufrieden sein und das beworbene Produkt als Lösung sehen.
Man sieht schöne Menschen mit gefilterter Haut und ausgeleuchtetem Körper. Dann wird suggeriert, wie WOW und anbetungswürdig diese Menschen sind. Und du? Du müsstest nur ein klitzekleines Produkt kaufen, damit die Herrenwelt/Damenwelt dahin schmachtet.
Als ob sich jemand mit einem teuren Duftwässerchen beeindrucken lässt. Wäre das der Fall, hätten die vielen anderen Flakons im Badezimmer schon Wirkung gezeigt, oder?
Werbung spielt mit falscher Hoffnung. Es werden Lügen und Oberflächlichkeiten salonfähig gemacht. Und es nimmt kein Ende. Die neuste Generation der Produkte, die manchmal in Hochglanz und manchmal ganz bodenständig und hip inszeniert werden, sollen dein Leben noch einzigartiger machen. Das Problem liegt auf der Hand wie die Fläche: Wenn jeder die beworbenen Produkte kauft, können sie gar nichts Besonderes mehr sein. Wenn man ständig mit dem Zeug, das im Trend liegt und dessen Werbetrommel gerührt wird, antanzt, ist man individuell wie Massenfertigung.
Beworbene Produkte zu kaufen heißt, man ist Teil des Systems. Man wird zu einem Langweiler, zu einem Mitläufer. Man verliert sich selbst, wenn man sich von Werbung einlullen lässt.
Werbung ist teuer.
Gibt es etwas Nervigeres, als herauszufinden, dass man zu viel bezahlt hat?
Es ist egal, wie klein die Nische ist, es wird viel Geld in Werbung investiert, um den Gewinn zu maximieren. Werbung ist eine gewaltige Industrie, die zu viele Menschen sehr gut verdienen lässt, um für dich gute Ausgaben zu ermöglichen.
Dir wird die Lust am Kaufen vergehen, wenn du mal überlegst, welcher Anteil des Kaufpreises eigentlich für die diversen Kampagnen verplempert wurde.
Es wird kein Mehrwert geschaffen, wenn Plakate entworfen und diese an Litfaßsäulen gekleistert werden. Weder Radiowerbung noch TV-Spots machen ein Produkt besser, obwohl sie die Preise in die Höhe treiben.
Wenn Werbung wirkt, zahlt man für Leistungen, von denen man nichts hat.
Werbung ist hinterhältig.
Werbung kann man nicht trauen. Zu oft versteckt sie sich und will dich hinterhältig hinters Licht führen.
Im Supermarkt ist sie beispielsweise als Formwandler unterwegs. Beim Verpackungsdesign lassen Hersteller die Grenzen zwischen Information und Werbemaßnahme verschwimmen. Man wird mit positiven Nebeneffekten geködert, die unrealistischen Bilder und blumigen Worte sollen blenden und verzaubern.
Es ist Zeit für Lösungen.
Um immun gegen Werbung zu sein, kann man sich ein paar Gedankengänge verinnerlichen und dadurch dem Produkt auf den Zahn fühlen. Beim Einkaufen ist Misstrauen eine Tugend. Für dich heißt das: Vorurteile haben!
Du darfst endlich mal mit gutem Gewissen die schlechten Seiten deiner Seele ausleben! Was beworben wird, wird diskriminiert, abgestempelt oder zumindest vorsichtig beäugt. Wer in den folgenden Fällen nicht hinterfragt, kauft zu oft Dummheiten.
Ist das Teil wirklich notwendig?
Für notwendige Sachen muss niemand ein Bedürfnis bei dir wecken.
Bevor du ein beworbenes Produkt kaufst, musst du unterscheiden: Ist es notwendig oder wurde dir die Notwendigkeit immer und immer wieder eingebläut?
Wenn die Werbeclips bis auf kurze Unterbrechungen zur Dauersendung werden, wenn die Haltestellen zugepflastert sind oder sogar Radiowerbung geschaltet wird, muss man sich fragen: Warum hat dieses Produkt denn so viel Werbung nötig?
Gehen wir mal davon aus, dass ein Unternehmen ein unverzichtbares Produkt auf den Markt gebracht hat. Dann würde es genügen, dass ihm einmal Aufmerksamkeit geschenkt wird, um es zum Dauerbrenner zu machen. Wie im Lauffeuer würde sich seine Kunde verbreiten, da man sich mit seinen Mitmenschen ja über irgendwas unterhalten muss.
Nun läuft aber die Werbung für das Ding rauf und runter. Da wird es Zeit kritisch zu analysieren: Aus welchem Grund wird es so stark beworben? Was stimmt nicht mit ihm?
Wollen die mir Schrott andrehen?
Viele Werbeanzeigen sind frech, manche sogar beleidigend. Mit einem Kauf würde man diesen sinnbildlich applaudieren. Manchmal muss man aus Prinzip ein Zeichen setzen, und wie kann man ohne Aufwand lauter als mit seinem Geldbeutel sprechen?
Will ich diese Werbekampagne tatsächlich belohnen?
Werbung mag ein wichtiger Wirtschaftszweig sein, du musst ihn aber nicht durch deine Käufe subventionieren. Beworbene Produkte haben kaum Vorteile gegenüber Produkten, die einfach nur im Regal stehen. Man könnte sogar vermuten, dass bei gleichem Preis die Qualität bei der unbekannten Schönheit höher ist, weil nicht so viel Geld in das Marketing gepumpt wurde.
Ist der Preis aufgrund der vielen Marketingaktionen viel zu hoch?
Ja, ich gehe es zu, ab und an erfährt man aufgrund der Werbung von neuen Erfindungen, die das Leben einfacher machen. Allerdings gilt: Auch mit Scheuklappen wirst du von Produkten, die gut sind, erfahren. Andere Unternehmen werden gute Produkte und Verkaufsschlager nachahmen. Und den Preis mit höchster Wahrscheinlichkeit bald unterbieten.
Wird es ein besserer Kauf, wenn ich ein bisschen warte?
Wenn du dir die richtigen Fragen stellst, werden viele Schlachten gewonnen. Aber damit ist der Krieg noch nicht entschieden. Glücklicherweise gibt es einen natürlichen Feind der Werbung. Er steht stellvertretend für einen durchdachten und geplanten Einkauf!
Jeder kennt ihn, jeder hat seine verklumpten Überreste schon mal nach dem Waschgang aus der Hose gepult. Er ist unsere Geheimwaffe im epischen Kampf gegen Werbung. Der Einkaufszettel sorgt dafür, dass jede Besorgung mehrere Gedankengänge durchläuft. Der Einkaufszettel wirkt wie ein Sieb. Er filtert die blöden Werbewünsche heraus.
- Erstmal will man etwas.
- Statt direkt zu kaufen, notiert man seinen Wunsch und lässt ihn für längere Zeit auf dem Einkaufszettel stehen.
- Während der Bedenkzeit entscheidet sich, ob etwas stehen bleibt oder gestrichen wird. Ob der Wunsch zu einem Bedürfnis wurde, zeigt sich, wenn man die Sache immer noch will, bevor man aufbricht.
- Sachen, die nur ein kurzzeitiges Verlangen waren, wurden gestrichen wie Wände vor dem Auszug.
- Gekauft wird, was man wirklich wollte.
Je mehr Zeit zwischen Aufschreiben und Einkaufen vergehen kann, desto besser. Im Laden kannst du deinen Einkaufszettel als Vertrag mit dir selbst sehen. Schau darauf, während du einkaufst und arbeite die Punkte ab. Konzentriere dich ausschließlich auf das, was du brauchst, aber lass dich nicht ablenken von dem, was du brauchen könntest!
Du hast einen Einkaufszettel, der eine Arbeitsanweisung ist.
Sei die Spaßbremse vom gehobenen Dienst! Ja, die Packung mag schön glänzen. Ja, die Bildchen sind verlockend. Ja, die Sprüche sind ansprechend. Aber NEIN, du brauchst es nicht. Du bist wegen der Sachen auf dem Einkaufszettel da.
Der Einkaufszettel kann nicht nur für Lebensmittel genutzt werden! Versuch es mal mit einem Beschaffungszettel für Größeres.
Ein Einkaufszettel für Haushaltsgegenstände und Konsorten sorgt dafür, dass man nur wichtige Sachen kauft. Gerade bei größeren Anschaffungen und Dingen, die nicht verbraucht werden, sollte man sich mehrmals überlegen, ob man etwas wirklich benötigt. Wer bei diesen Anschaffungen auf die Werbung hereingefallen ist, hat keinen Klotz am Bein, sondern ein komplettes Holzbein. Okay, der Vergleich mag hinken, aber du weißt, was ich meine. Nach mehrmaligem Drüberschlafen kommt bestimmt die Erleuchtung, ob der Kaufwunsch Eingebung oder Einbildung war.
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Dieser Beitrag ist ein Kapitel des Buches minimalistische Balance von Anders Benson. Mehr Informationen und viele Bezugsquellen findest du >>> hier (Übersichtsseite zu minimalistische Balance: Ausgeglichenheit und Zufriedenheit durch weniger Stress, weniger Dinge, mehr Geld, mehr Zeit)