keine Nachrichten mehr konsumieren — mehr Zeit & Energie für Kinder

Wenn du weniger Stress in deinem Alltag und mehr Zeit für deine Familie haben möchtest, findest du hier einen kleinen Ratgeber, wie du es schaffst, weniger Nachrichten zu konsumieren. Dieser freche Artikel wirft einen anderen Blick auf den Konsum von Meldungen. Durch dieses Online-Seminar solltest du mehr frei verfügbare Zeit und weniger negative Aufregung haben. Viel Spaß beim Lesen dieses Beitrages!

Inhalt:

Nachrichten oder die Ablenkung hat Sendepause

Selig ist der geistig Arme! Das war noch nie zutreffender als im Informationszeitalter.

Mit diesem Tipp werde ich vielleicht für Verwunderung sorgen, aber wenn alle Ratschläge 0815 wären, hätte ich ja keinen Ratgeber schreiben müssen.

Ich habe eine einfache Empfehlung, die dir Zeit spart, deine Aufmerksamkeit nicht stiehlt, deine Nerven schont und sogar für ein angenehmeres Miteinander sorgen kann: Wir verhängen eine Nachrichtensperre. Bleib nicht auf dem Laufenden! Es ist Zeit für den Informationsstopp! Zeit für eine Sendepause!

Ja, ich erzähle dir jetzt ernsthaft, dass du ignorant und desinteressiert sein sollst.

Es wird gerne über TV-Junkies gelästert, die sich stundenlang von seichter Unterhaltung berieseln lassen. Wieso es in Ordnung ist, diese Programme zu verteufeln und zu belächeln, aber sogenannte Nachrichten bei der Kritik außen vor zu lassen, erschließt sich mir nicht. Passive Unterhaltung lässt sich über einen Kamm scheren: Man schaltet ab, man tut nichts.

Zeit: Sind Nachrichten eine Zeitverschwendung?

Dass es Zeit kostet, die verschiedenen Informationen zu verarbeiten, ist offensichtlich. Man beschäftigt sich mit dem Konsum von Nachrichten, obwohl man diese Augenblicke auch in gelebtes Leben investieren könnte. Es summieren sich im Laufe der Woche etliche Stunden, die man garantiert besser nutzen könnte.

Der Konsum von Nachrichten jeglicher Arten und Sorten kostet Aufmerksamkeit, die an keiner anderen Stelle verfügbar sein kann. Zeit ist wertvoll, also stellt sich die Frage: Sind Nachrichten die Zeit wirklich wert?

Relevanz: Wie hoch ist die Relevanz der Meldungen für dein Leben?

Firlefanz.

Die Welt vernetzt sich, dadurch werden auch Neuigkeiten globaler. Man erfährt von Dingen, die man eigentlich nicht wissen sollte. Der Schuss ins Blaue ist selten ein Volltreffer. Die Relevanz für dein Leben ist bei den allermeisten Neuigkeiten mehr als fraglich. Man bekommt nicht lokale Nachrichten seines Viertels, es betrifft dich nicht mal um drei Ecken. Wie viele Artikel und Beiträge du in deinem Leben wohl schon über die verschiedenen Länder Südamerikas konsumiert hast?! Das mag ganz interessant gewesen sein. Auswirkungen auf dein Leben haben die Geschehnisse jedoch ungefähr genauso wie ein Mord in einer Seifenoper.

Es wird behauptet, dass man informiert sein muss. Darüber lässt sich streiten. Wieso sollen kleine Häppchen an Informationen über Gott und die Welt wichtig sein? Wann warst du das letzte mal in einem der besagten Länder? Was würde sich ändern, wenn du keine Ahnung hättest, wer dort gerade wessen Amt übernommen hat? Wenn du ehrlich zu dir bist, wäre dein Leben ohne diese Informationen keinen Deut schlechter. Im Gegenteil: Hättest du nicht Zeit gespart und den Kopf frei für eigene Gedanken gehabt?

Ganz nüchtern betrachtet lässt sich festhalten: Es ist Geschichtsunterricht der Neuzeit. Man erfährt Dinge, die bereits passiert sind. Ich könnte mich beispielsweise nicht weniger für die Lottozahlen interessieren, wenn ich nicht gespielt habe. Wenn ich im Süden bin, juckt mich das Wetter im Norden nicht. Irgendwelche Geburten im Zoo? Gut, da kann man drüber reden, falls die Tierkinder süß aussehen.

Was wissenswert ist, darfst du ruhig selbst entscheiden. Es ist ein Unterschied, ob man aktiv nach bestimmten Informationen sucht oder Nachrichten per Gießkannenprinzip auf sich niederprasseln lässt. Bei der einen Variante geht es um Dinge, die zu deinem Leben passen und es wahrscheinlich beeinflussen. Bei der zweiten Version handelt es sich lediglich um ein Unterhaltungsprodukt.

Es wird gerne behauptet, dass Wissen Macht ist. Damit sind bestimmt nicht 20-sekündige Clips oder 10-zeilige Artikel gemeint. Bei den alltäglichen Neuigkeiten handelt es sich in den meisten Fällen um Mitteilungen, die man sofort vergisst, weil sie aufgrund der schieren Masse direkt wieder durch das Sieb fallen. Meldungen, die man wegen der Kurzlebigkeit sowieso wieder vergisst, sind höchstens mächtig irrelevant.

Auch der Punkt, dass man durch den Nachrichtenkonsum gut informiert wird, ist streitbar. Es handelt sich ja weder um alle Ereignisse noch um die interessantesten. Es ist eine Selektion der Redaktion, die man vorgesetzt bekommt. Ob Nachrichtensendung, Zeitung oder Artikelsammlung auf der Startseite, es ist lediglich eine Handvoll Neuigkeiten, die Redakteure aus dem großen Pool der weiten Welt gepickt haben. Und in aller Fairness muss man sagen: Die Suche nach wichtigen Ereignissen gleicht der Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

Die Zeit der Nachrichtenaufnahme kann man sich sparen. Man verpasst ja doch nichts, das wirklich wichtig ist. Heutzutage lebt niemand isoliert. Deine Bekannten, Freunde, Kollegen, Verwandten und Konsorten können den Filter der Nichtigkeit spielen. Sollen die doch schauen, welche Sportereignisse stattfanden, wessen Affäre zu einem Staatsdrama emporgehoben wurde, wer welchen Fummel anhatte oder weshalb man sich aufgrund seiner vermeintlichen Privilegien schuldig fühlen muss. Wichtige Neuigkeiten wird man früher oder später mitbekommen. Ob das nun 2 Tage nach dem eigentlichen Ereignis ist oder man es erst 3 Tage danach in der Kantine erzählt bekommt, wen juckt das? Es ist der gleiche Unterschied. In Sachen Nachrichten ist es ausreichend, sich sporadisch mit ihnen zu beschäftigen.

Man kann sich in den freien Minuten des Tages auch mit anderen Dingen beschäftigen als den Schicksalen von Fremden. Man kann sich nützliches Wissen aneignen! Man kann produktiv sein! Man kann sich um seine Nächsten kümmern! Was deine Großtante zum Mittagessen hatte, ist genauso wichtig wie eine königliche Hochzeit.

Ein Nachrichtenentzug wird zu dieser Erkenntnis führen: Du hast nicht alles mitbekommen, aber nichts verpasst. Was geschehen ist, hat dein Leben überhaupt nicht verändert, sonst hättest du es mitbekommen.

Du willst weniger Zeit verschwenden? Lösche die Apps, entferne die Lesezeichen, such dir einen anderen Sender, wechsele den Kanal, lass die Zeitschrift liegen.

Stimmungskiller: Machen Nachrichten schlechte Laune, die man an seinen Kindern ablässt?

Nachrichten schlagen aufs Gemüt.

Wir müssen eine masochistische Ader haben. Wenn man geschaut oder gelesen hat, ist die Stimmung immer wieder im Keller. Achte mal darauf: Wie groß ist der Anteil der Nachrichten, die schlechte Laune machen? Ich kann mich nicht erinnern, jemals Nachrichten konsumiert und mich danach gut gefühlt zu haben. Es wird nicht angespornt und Mut gemacht. Es wird Angst verbreitet und Abneigung gefördert.

Warum sollte man sich dieses Prozedere weiter antun? Auf Mord und Totschlag folgt anderweitige Kriminalität. Nur so nebenbei, ach übrigens: Banker haben den Steuerzahler letztens um ein paar Quadrillionen erleichtert. Aber keine Sorge, das Schlupfloch zur rechtlichen Grauzone wird in der nächsten Legislaturperiode vielleicht gestopft. Super, das motiviert zum Arbeiten.

Skandale, Dramen, Gewalt und Verbrechen lassen sich zwar ganz einfach vermarkten. Aber das genügt heutzutage nicht mehr. Es gibt zu viele Nebenbuhler um deine Aufmerksamkeit, und damit deren Einnahmen. Besonders im Internet sind die Portale unaufrichtig geworden. Durch die irreführenden Klickköder-Titel kommt man sich verschaukelt und veralbert vor. Schockierend! Du wirst nie glauben, wie sehr ich in der Überschrift lüge! Und schon wieder vergehen Minuten, die frustrierend enden. Da die Konkurrenz groß ist, werden die langweiligsten Skandale dramatisiert, damit niemand umschaltet oder das gefürchtete X in der Ecke klickt. Dafür sollte man niemanden belohnen. Für die verschiedenen Magazine, Blätter, Betreiber oder Sender geht es um Quoten und Zahlen. Unsere Währung ist Zeit, die du viel besser nutzen könntest. Unser Gewinn sind Nerven, die geschont werden.

Besonders gefährlich ist der Sumpf der Politik. In diesem Bereich droht deine im Treibsand zu versinken.

Die Damen im Hosenanzug und die Herren im Sakko lieben die Öffentlichkeit. Sie suchen sie auch, wenn es eigentlich nichts zu sagen gibt. Obwohl sie es nie zugeben würden, dürsten sie nach Aufmerksamkeit. Man braucht nur ein Mikrofon vor eine Kamera zu halten, schon schubsen sich die Generalsekretäre und Parteivorsitzenden wie die Heavy-Metal-Fans im Moshpit. Und dann pfeift der Kessel, es wird Dampf geplaudert. Wann hat ein Politiker das letzte mal unmissverständlich ausgedrückt, was Sache ist? Die Millionenfrage: Wann hat er/sie/es es sich auch daran gehalten?

Im Tagesgeschäft wird vorgeschlagen, angeregt, es werden rote Linien gezogen. Sollte sogar mal versprochen oder garantiert werden, kann man davon ausgehen, dass sich bei den dazugehörigen Verhandlungen sowieso etwas ändert.

Wenn du leichter Leben möchtest, wenn du weniger Hintergedanken, weniger Ballast haben möchtest, kann ich dir nur empfehlen, weniger mitzubekommen. Vogel-Strauß-Taktik! Mach es bei politischen Dingen, die du nicht aktiv beeinflussen kannst, wie die drei Affen: Sieh über das Schlechte hinweg, höre beim Negativen nicht hin und behalte deine Abwertungen für dich.

Politiker wurden gewählt, jetzt müssen sie liefern. Schenken wir ihnen einfach wenig Aufmerksamkeit, damit sie sich auf ihre Arbeit konzentrieren können.

Der minimalistische Weg in Sachen Politik ist, sich kurz vor den Wahlen beziehungsweise während des Wahlkampfes zu informieren. Was hat die Partei beziehungsweise der Politiker seit der letzten Wahl geleistet? Informiere dich über Geschehenes und Gesagtes, dazu über das Wahlprogramm. Das geht recht schnell. Dafür muss man sich nicht wochenlang überzeugen lassen, und erst recht nicht ständig, unentwegt, dauerhaft, ununterbrochen über deren Machtspielchen und Mehrheiten, über ihre Kehrtwenden, Kompromisse und Umfrageergebnisse auf dem Laufenden sein.

Sich politisch zu engagieren ist ein ehrbares Hobby. Sich abseits von Wahlen mit Politik zu beschäftigen, macht dagegen wahnsinnig. Streitgespräche gehören ins Parlament. Diese Aufgaben haben Politiker für uns übernommen. Dafür werden sie fürstlich entlohnt. Sie investieren ihre Zeit, wir unsere Steuern. Wenn du weder dein Geld mit Politik verdienst noch Ambitionen dazu hast, muss der politische Kommentar nicht zu deinem Tagesgeschäft gehören.

Energieverschwendung: Sollte man die Energie, die man für den Konsum der Nachrichten verschwendet, nicht besser seinen Kindern schenken?

Wenn es um politische Nachrichten geht, müssen wir auch auf die Lagerkämpfe zu sprechen kommen. Die Politiknews sorgen für angestauten Frust, den man direkt wieder loswerden will. Und wenn man Pech hat findet man sich auf irgendeiner Seite des Spektrums wieder. Dann muss man ganz vehement gegen irgendetwas sein.

Ob online oder offline, ob mit Bekannten oder Fremden, es wird täglich ein neues Kapitel der unendlichen Debatte aufgeschlagen. Das endlose Ärgernis bekommt durch Nachrichtenkonsum immer wieder einen Kraftschub.

Uninformiert sein sorgt dafür, dass man sich nicht mehr streiten muss. Sticheleien und Beleidigungen scheinen derzeit salonfähig. Der eine ist zu links, die andere zu rechts. Politik ist ein Bereich, bei dem man sich gut und gerne raushalten darf. Es hilft nicht, die polarisierenden Themen mit Samthandschuhen anzufassen. Man würde sich die Finger auch in Backofenhandschuhen verbrennen. Empörte Kommentarspalten-Aktivisten kontern: Aber man muss doch was tun. Lass dich nicht auf den ganzen Krawall ein. Wer kein Mitglied eines Debattierclubs ist, darf auch einfach von etwas überzeugt sein, ohne es ins kleinste Detail zu begründen. Diese Streits und Diskussionen sind Zeitverschwendung.

Es ist immer das gleiche Prozedere: Gegensätzliche Meinungen treffen aufeinander, es kommen Argumente, dann folgen Beleidigungen. Man trennt sich, und ist genauso weit wie vorher. Die andauernden Debatten führen zu nichts außer Zornesfalten und hohem Blutdruck. Es wird dabei ja nicht mal versucht die Welt zu retten. Es ist schlicht ein Alibi. Man hat was getan. Aber niemand hat es bemerkt. Es ist verlockend, andere zu belehren, wenn man überzeugt ist, es besser zu wissen. Man könnte dem vermeintlichen Gegner aber auch das Recht auf eine andere Meinung lassen.

***************************

Dieser Beitrag ist ein Kapitel des Buches minimalistische Balance von Anders Benson. Mehr Informationen und viele Bezugsquellen findest du >>> hier (Übersichtsseite zu minimalistische Balance: Ausgeglichenheit und Zufriedenheit durch weniger Stress, weniger Dinge, mehr Geld, mehr Zeit)